Blickwechsel: Anders als wir dachten.

Über unsere Wurzeln im Judentum

Das Ergebnis des Abends war anders als wir dachten. Prof. Klaus Wengst war zu Gast bei der gleichnamigen Veranstaltung des Pfarrgemeinderats über die Wurzeln des Christentums im Judentum.

Begonnen wurde mit dem Lesen einer Bibelstelle, die fast allen bekannt war: Mk 12,28–34

Ein Schriftgelehrter fragt Jesus nach dem größten Gebot. Die Antwort Jesu ist der Hinweis auf die Gottes- und Nächstenliebe. Normalerweise wird dies als ein Zurechtrücken der jüdischen Gesetzeslehre mit ihren sehr vielen Regeln verstanden. Beim genauen Hingucken stellt sich aber heraus, dass der Schriftgelehrte Jesus zustimmt. „Gut, Lehrer, völlig richtig hast du gesprochen.“ Und Jesus wiederum bestätigt die folgende Erklärung des Schriftgelehrten und sagt ihm, dem jüdischen Schriftgelehrten: „Nicht fern bist du vom Reich Gottes.“ – Große Einigkeit!

Nach dem anschließenden, sehr anregenden Vortrag von Prof. Klaus Wengst, kam es zu einer sehr lebhaften, teilweise auch sehr theologischen Diskussion der Teilnehmer*innen mit dem Vortragenden. Nur selten wurden „Nicht-Theologen“ abgehängt. – Fazit: Unser Gott, der Gott Jesu, ist der jüdische Gott, von dem Jesus keinen Millimeter abgewichen ist. Unser Reden vom christlichen Gott und Gottesbild vergisst das oft, tut es doch so, als hätte das Christentum diesen Gott „erfunden“.

Die Teilnehmer*innen des Abends werden in Zukunft so manche Textstelle aus „unserer“ Bibel, die doch weitestgehend jüdisch ist, anders lesen und verstehen. – Ob sich das auch in der ein oder anderen Predigt widerspiegeln wird?